Methoden

In der Neurolinguistik werden verschiedene Methoden zur Datenerhebung genutzt. Im Folgenden stellen wir die Messverfahren vor, die im Neurolinguistics Lab zum Einsatz kommen. Auch Kombinationen mehrerer Methoden sind möglich.

Im Gegensatz zu sogenannten Online-Methoden wie dem EEG oder fMRT, bei denen man dem Gehirn sozusagen beim Denken zuschaut, kann man auch das Ergebnis der Verarbeitungsprozesse messen. Zu den Offline-Verfahren gehören beispielsweise Reaktionszeitmessungen.

Bildgebende Verfahren wie die funktionale Magnetresonanztomographie (fMRT) machen mit Hilfe eines Magnetresonanztomographen (MRT) Änderungen in der Durchblutung des Gehirns sichtbar. Genauer gesagt wird das Blutoxygenierungslevel, also der Sauerstoffgehalt der roten Blutkörperchen, im Gehirn während der Absolvierung sprachrelevanter Aufgaben gemessen. Durch unterschiedliche Analysemethoden können Aussagen dazu getroffen werden, welche Bereiche des Gehirns bei der Sprachverarbeitung involviert sind. Das Verfahren ist non-invasiv und schmerzfrei. Die fMRT-Messungen finden nicht in unserem Labor, sondern mittels einer Kooperation mit den Universitätskliniken Mainz und Marburg ebendort statt.


Mithilfe der Elektroenzephalographie (von griech. egképhalos ›Gehirn‹ und gráphein ›schreiben‹) lässt sich die neuronale Aktivität des Gehirns erfassen. Das ist deshalb so, weil sich die 86 Milliarden Nervenzellen des menschlichen Gehirns permanent durch elektrische Impulse verständigen (auch während wir schlafen!), die sich auch noch auf der Kopfoberfläche messen lassen. Das macht sich die Elektroenzephalographie zu nutze: mit Hilfe von auf einer Kappe angebrachten Elektroden werden die winzigen Schwankungen der elektrischen Spannung auf der Kopfhaut in einem Elektroenzephalogramm aufgezeichnet (ebenfalls EEG abgekürzt). Das Verfahren ist schmerzfrei und nicht invasiv. Der Vorteil einer EEG-Messung ist ihre große zeitliche Sensitivität, sie kommt also fast ohne Zeitverzögerung aus.
Zur Vorbereitung auf ein EEG-Experiment wird den Teilnehmern eine passende EEG-Kappe aufgesetzt und unter den Elektroden mit Hilfe von Gel eine Verbindung zur Kopfhaut hergestellt. Beim Experiment sitzen die Probanden in einer ruhigen Kabine und lesen oder hören Sprachbeispiele, während die Gehirnaktivität abgeleitet wird. Davon selbst merkt man bei einer EEG-Messung nichts! In verschiedenen Arbeitsschritten lassen sich aus den Roh-Daten Prozesse bei der Wahrnehmung und Interpretation von Sprache analysieren.

Unter Eye-Tracking (von engl. eye ›Auge‹ und tracking ›Verfolgung‹) versteht man die Messung und Aufzeichnung der Blickbewegung. Das Eye-Tracking (ET) ist ein zeitlich sensitives Verfahren, das in der Neurolinguistik vor allem in der Sprachverarbeitung zum Einsatz kommt. In Experimenten werden den Studienteilnehmern Sätze oder Texte visuell auf einem Bildschirm oder, seltener, auditiv über Kopfhörer präsentiert. Auf diese Weise besteht zum Beispiel die Möglichkeit, Bewegungen der Augen beim Lesen beziehungsweise Verstehen von Sprache aufzuzeichnen.