Grammatikalisierung wird zumeist als homogenes Phänomen betrachtet. Dieses Projekt geht davon aus, dass es bis zu einem gewissen Grad in zwei Bereichen Unterschiede zwischen Sprachfamilien und -arealen gibt. Dies führt zu zwei Hypothesen:
- In Grammatikalisierungspfaden des Typs [QUELLKONZEPT —> ZIEL] existieren unterschiede sowohl zu den genutzten Quellen als auch zu den daraus resultierenden Zielen.
- Es gibt Unterschiede in der Beziehung zwischen Bedeutung und Form, d.h. die Koevolution von Form und Bedeutung verläuft zwischen Bedeutungswandel und verschiedenen Form-Parametern unterschiedlich, und es ist mit einer gewissen arealen Variation zu rechnen.
Die Hypothesen 1. und 2. konnten durch MAGRAM im Großen und Ganzen bestätigt werden. Details finden sich in den Publikationen, insbesondere im linguistisches Handbuch mit dem Titel Grammaticalization Scenarios: Areal Patterns and Cross-Linguistic Variation, das bei Mouton de Gruyter erscheinen wird. Zudem steht eine online zugängliche Datenbank vor der Fertigstellung.
Das Handbuch enthält ein position paper der Projektgruppe, 25 Beiträge von Experten mit Expertise sowohl in Bezug auf einzelne Sprachfamilien als auch auf Grammatikalisierungstheorie (Christian Lehmann, Marianne Mithun, Martin Haspelmath und weitere), und den von der Gruppe verwandten "Questionnaire".
Die Datenbank wird aus den erfassten Grammatikalisierungspfaden bestehen und soll nicht nur Zugang zur Datengrundlage der Publikationen ermöglichen, sondern auch weitere quantitative Untersuchungen von Grammatikalisierungspfaden begünstigen.
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Johannes-Gutenberg-Universität
Univ.-Prof. Dr. Walter Bisang
FB 05, Department of English and Linguistics
Language Typology
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55128 Mainz
Raum 02-575